Daten allein machen noch keine Strategie. Und auch ein gut laufendes Lager macht noch kein profitables Business. Was passiert also, wenn man operative Exzellenz mit strategischer Auswertung sinnvoll verbindet? Genau darüber habe ich mich in Vorbereitung unseres aktuellen Black Friday Webinars mit Amorana und Bettwaren-Shop mit zwei Menschen unterhalten, die tief in der Praxis stecken – Andreas Fischer, CEO von minubo, und Dirk Haschke, VP E-Commerce Solutions bei Descartes pixi. Welche Herausforderungen gibt es aus ihrer Sicht – und wie sieht die partnerschaftliche Lösung konkret aus?
Katharina: Andreas, Dirk – schön, dass ihr euch die Zeit genommen habt. Nächste Woche findet ja bereits unser gemeinsames Webinar statt. Wenn man von draußen drauf schaut, könnte sich der ein oder andere fragen, wie es dazu kommt, dass minubo und Descartes pixi gemeinsam ein Webinar machen. Andreas, Dirk, minubo und Descartes pixi sind bereits seit vielen Jahren Partner. Worum geht es bei der Partnerschaft und welche Vision steckt dahinter?
Andreas (minubo): Im Kern geht es darum, Online-Händlern eine nahtlose Integration von Analyse- und Warehouse Management Systemen (WMS) zu ermöglichen. Mit minubo bieten wir eine leistungsstarke Business Intelligence-Lösung, die Daten aus verschiedensten Quellen konsolidiert und in aussagekräftige Insights umwandelt. Descartes pixi ist ein führendes WMS, das alle operativen Lagerprozesse im E-Commerce abdeckt. Die Partnerschaft ermöglicht es uns, die Stärken beider Systeme zu bündeln und unseren Kunden ein ganzheitliches Ökosystem zu bieten. Die Vision ist es, Händler und Brands in die Lage zu versetzen, datengestützt zu agieren und gleichzeitig ihre operativen Abläufe maximal zu optimieren.
Dirk (Descartes pixi): Dem kann ich nur zustimmen. Unsere Kunden schätzen Descartes pixi für seine umfassenden Funktionen im Bereich Auftragsmanagement, Lagerlogistik und Fulfillment. Aber selbst das beste operative System ist nur so gut wie die Daten, die es liefert und die Einsichten, die daraus gewonnen werden können. Die Integration mit minubo schließt hier eine entscheidende Lücke. Durch die Kombination von operativer Exzellenz und detaillierter Datenanalyse können unsere gemeinsamen Kunden fundierte Entscheidungen treffen, ihre Bestände optimieren, Retouren reduzieren und letztendlich ihren Umsatz steigern. Händler erkennen nicht nur, wo Kosten entstehen, sondern können direkt gegensteuern – etwa durch optimierte Lagerwege, bessere Nachschubplanung oder gezielte Sortimentsanpassungen. Die Folge: niedrigere Kosten, schnellere Durchlaufzeiten – und zufriedenere Kund:innen. Es ist eine Win-Win-Situation für unsere Kunden und für uns als Partner.
Katharina: Das klingt nach einer sehr synergetischen Beziehung. Welche konkreten Vorteile ergeben sich für Online-Händler aus dieser Integration? Welche “Aha Momente” werden für Händler und Marken erst durch die Verknüpfung der beiden Systeme möglich?
Andreas (minubo): Einer der größten Vorteile ist die einheitliche Datengrundlage. Viele Händler kämpfen mit Datensilos und der Schwierigkeit, einen ganzheitlichen Überblick über ihre Geschäftsabläufe zu bekommen. Durch die direkte Anbindung von Descartes pixi und weiteren Quellen mittels vordefinierter Standardschnittstellen an minubo erhalten sie alle relevanten Daten – von Verkaufszahlen über Lagerbestände bis hin zu Kundenverhalten – an einem zentralen Ort. Das ermöglicht eine tiefere Analyse und das Aufdecken von Potenzialen, die sonst verborgen blieben. Beispielsweise können sie genau sehen, welche Produkte sich besonders gut verkaufen, wann Nachbestellungen nötig sind oder welche Marketingkampagnen wirklich performen. Aber nicht nur das. Gerade wenn ein Händler viele Vertriebskanäle angeschlossen hat, kann er schnell die Übersicht verlieren. Mit minubo kann er auf SKU-Basis genau sehen, mit welchem Produkt in welcher Größe und Farbe er z.B. auf Amazon Geld verbrennt statt welches zu verdienen, da wir die Profitabilität jedes einzelnen Produktes transparent abbilden - für jeden Kanal. Das eröffnet ganz neue Spielräume für die Aussteuerung von Preisen und Kanälen.
Dirk (Descartes pixi): Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Automatisierung und Effizienzsteigerung. Wenn Analysen und operative Prozesse miteinander verknüpft sind, können Händler viel schneller reagieren. Wenn minubo beispielsweise Engpässe bei bestimmten Produkten identifiziert, kann der Händler direkt in Descartes pixi die notwendigen Schritte einleiten – sei es in der Frequenz oder Menge von Nachbestellungen oder der Wechsel auf eine Multi-Carrier-Strategie, wenn es zu Engpässen oder Verzögerungen bei einzelnen Zustellern kommt. Das spart nicht nur Zeit, sondern reduziert auch Fehler und verbessert die Kundenzufriedenheit durch schnellere Lieferungen und bessere Verfügbarkeit. Es geht darum, dass Händler nicht nur Daten haben, sondern sie auch nutzen können, um ihr Geschäft aktiv zu steuern.
Katharina: Ich frage einmal ganz praktisch: Wie sieht so ein Zusammenspiel im Alltag aus? Könnt ihr ein konkretes Beispiel nennen, wie ein Händler wie Amorana oder Bettwaren-Shop von dieser Integration im täglichen Doing profitiert?
Andreas (minubo): Mittels minubo erlangen Händler oder Brands volle Transparenz über ihr Unternehmen – vom Umsatz bis zur Deckungsbeitragsebene. KPIs wie Retouren- und Stornoquoten, Deckungsbeiträge, Logistik- oder Transaktionskosten pro Bestellung werden als Zielgrößen getrackt – granular auf Produkt-, Kanal- oder Kundengruppenebene. Nehmen wir nun an, ein Händler stellt über minubo fest, dass ein bestimmtes Produkt in den letzten Wochen signifikant mehr Retouren hatte als üblich. Durch die Verbindung mit Descartes pixi kann er dann direkt die Ursachenforschung betreiben: Über die in Descartes pixi erfassten Retourengründe zeigt sich: Die Produktbeschreibung war unklar. Da pixi sicherstellt, dass Versand und Artikel korrekt sind, kann der Fokus gezielt auf die Produktpräsentation gelegt werden. Der Händler passt die Beschreibung an – und sieht in minubo, ob sich die Retourenquote verbessert. So entstehen datenbasierte Optimierungen direkt im Tagesgeschäft. und das reduziert nicht nur die Retourenquote, sondern erhöht auch die Kundenzufriedenheit.
Dirk (Descartes pixi): Ein anderes Beispiel wäre die Bestandsoptimierung. Viele Händler haben Kapital in Ladenhütern gebunden oder verlieren Umsatz, weil beliebte Artikel nicht auf Lager sind. Mit der Integration können sie in minubo genau analysieren, welche Produkte sich wie schnell verkaufen und wann der optimale Zeitpunkt für Nachbestellungen ist oder ob sie für bestimmte Produktkategorien, bei denen Lieferanten besonders schnell reagieren können, ihre Prozesse auf On-Demand-Bestellungen umstellen sollten und diese dann direkt mit einem schnellen Crossdocking-Prozess im Wareneingang verknüpfen. Mit diesen Informationen können Lagerbestände reduziert und Bestellungen gezielt optimiert werden. Das minimiert Überbestände und sorgt gleichzeitig dafür, dass beliebte Produkte immer verfügbar sind – ein direkter Einfluss auf die Profitabilität.
Katharina : Habt ihr zum Abschluss noch Hands-on-Tipps, auf was Händler oder Marken besonders achten sollten, um den größten Nutzen aus der Kombination eurer Lösungen zu ziehen? Gerade jetzt, wo die Peak Season wieder richtig losgeht?
Andreas (minubo): Absolut! Für Händler und Brands ist es entscheidend, die richtigen Kennzahlen im Blick zu haben. Wir bei minubo helfen dabei, diese transparent zu machen. Hier sind 5 KPIs, die du im Blick haben solltest, um datenbasiert zu steuern:
- Deckungsbeitrag pro Bestellung: Was bleibt unterm Strich – nach Retouren & Versandkosten? Dies gibt Aufschluss über die tatsächliche Profitabilität jeder einzelnen Transaktion.
- Retourenquote pro Produkt/Kategorie: Welche Artikel verursachen besonders hohe Rückläufer? Das Identifizieren dieser Problembereiche ermöglicht gezielte Maßnahmen zur Reduzierung von Retouren und damit verbundenen Kosten.
- Lagerumschlag pro SKU: Wie schnell drehen sich deine Produkte im Lager? Ein hoher Lagerumschlag bedeutet weniger gebundenes Kapital und eine bessere Planung des Bedarfs.
- Fulfillment-Kostenquote (Fulfillment-Kosten als % vom Umsatz oder DB): Diese Kennzahl kombiniert Lager-, Kommissionier- und Versandkosten und wirkt direkt auf den Deckungsbeitrag. Sie ist stark systemabhängig und zeigt, wie effizient deine Logistikprozesse sind.
- Durchschnittliche Lieferzeit: Eng verknüpft mit Conversion Rate und Kundenzufriedenheit. Eine schnelle und zuverlässige Lieferung ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil und kann in Kombination mit Fulfillment-Automatisierung positiv auf das Markenimage wirken.
Dirk (Descartes pixi): Ergänzend dazu sind smarte Prozesse im Lager unerlässlich, um die gewonnenen Erkenntnisse und richtigen Stellschrauben optimal umzusetzen und zu drehen. Hier sind unserer Erfahrung nach die 5 Must-Dos im Warehouse für mehr Effizienz und niedrigere Kosten:
- Lagerstruktur optimieren: Das minimiert Suchzeiten und vermeidet Fehler bei der Produktsuche. Eine durchdachte Lagerordnung ist die Basis für schnelle Prozesse.
- Kommissionierprozesse verbessern: Das reduziert Pick-Fehler und senkt damit direkt die Retourenkosten. Effizientes Picken ist ein Kernstück der Lagerlogistik.
- Lückenlose Rückverfolgbarkeit sicherstellen: Das schafft Transparenz in der Lieferkette und ermöglicht es, Probleme schnell zu identifizieren und zu beheben.
- Bestandsgenauigkeit erhöhen: Dies hilft, Fehlbestände und unnötige Nachbestellungen zu vermeiden. Nur wer weiß, was er hat, kann effizient planen.
- Versandprozesse beschleunigen: Das minimiert Lieferverzögerungen und steigert die Kundenzufriedenheit. Ein reibungsloser Versand ist der letzte wichtige Schritt zum zufriedenen Kunden.
Katharina: Was sind die nächsten Schritte in dieser Partnerschaft? Gibt es Pläne für zukünftige Erweiterungen oder gemeinsame Projekte?
Dirk (Descartes pixi): Wir sind sehr zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Partnerschaft und sehen noch viel Potenzial. Aktuell arbeiten wir kontinuierlich an der weiteren Vertiefung der Integration und der Verbesserung der Datenflüsse. Wir möchten es für unsere gemeinsamen Kunden noch einfacher machen, die volle Leistungsfähigkeit beider Systeme auszuschöpfen.
Andreas (minubo): Absolut. Wir tauschen uns regelmäßig aus, um Feedback von unseren Kunden zu sammeln und die Integration weiter zu optimieren. Neben gemeinsamen Events können wir uns zukünftig auch gemeinsame Workshops vorstellen, um Händlern und Brands noch detailliertere Einblicke in die Möglichkeiten der kombinierten Lösung zu geben. Gerade auch in Hinblick auf die schnell wachsenden Einsatzmöglichkeiten von KI für die Datenanalyse und Lageroptimierung. Es geht darum, eine Community aufzubauen und Händler dabei zu unterstützen, ihr E-Commerce-Geschäft auf das nächste Level zu heben.
Katharina: Vielen Dank für diese spannenden Einblicke, Andreas und Dirk. Das klingt nach einer sehr vielversprechenden Partnerschaft, die Online-Händlern einen echten Mehrwert bietet.
Hinweis: Wer noch mehr zu minubo & Descartes pixi erfahren möchte:
- Am 21.10. findet unser gemeinsamer digitaler Roundtable mit Amorana und Bettwaren-Shop statt.
- Im Februar 2026 sind wir gemeinsam auf der E-Commerce Berlin Expo & ein gemeinsames “C-Level E-Commerce Dinner” am Vorabend der E-Com Expo
